Steuerrechtsinfos

Aktuelle Steuerstatistik: Fahnder haben im vergangenen Jahr 1,6 Milliarden Euro hinterzogene Steuern aufgedeckt



Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat im aktuellen Monatsbericht für den August 2008 die Ergebnisse der Steuerfahndung in den Jahren 2005 bis 2007 vorgestellt. Danach haben die Steuerfahnder im Jahr 2007 in mehr als 36.000 Fällen ermittelt und rund 1,6 Milliarden Euro hinterzogene Steuern als Nachzahlung festgesetzt. Dies entspricht in etwa dem Ergebnis der Vorjahre. Tatsächlich dürfte dem Fiskus durch Steuerhinterziehungen nach Experten-Meinung allerdings ein viel höherer Betrag im zweistelligen Milliardenbereich entgangen sein.

Trotz Aufstockung der Zahl der Steuerfahnder ist in den Jahren 2005 bis 2007 weder in mehr Fällen ermittelt noch ein deutlich höherer Betrag an Mehrsteuern festgesetzt worden. Außerdem enthält die jetzt vorgelegte Statistik keine Angaben dazu, welcher Prozentsatz der festgesetzten Mehrsteuern tatsächlich eingetrieben werden konnte.

Einen deutlichen Anstieg gab es allerdings im Jahr 2006 bei den verhängten Freiheitsstrafen, Geldbußen und Geldstrafen. In diesem Jahr wurden wegen Steuerhinterziehungen etwa Freiheitsstrafen von insgesamt 2.226 Jahren verhängt. Dies bedeutet einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 41,9 Prozent. Im Jahr 2007 hat sich das Ausmaß der verhängten Strafen jedoch wieder auf das Niveau des Jahres 2005 eingependelt.


Auch die Zahl der eingeleiteten Strafverfahren ist mit rund 16.200 relativ konstant geblieben. Mehr als 70 Prozent aller Steuerhinterziehungsfälle der vergangenen Jahre betrafen die Umsatzsteuer oder die Einkommensteuer, wobei sich der Anteil der Fälle, in denen Umsatzsteuer hinterzogen wurde, in den letzten Jahren leicht erhöht hat. Die restlichen 30 Prozent entfallen überwiegend auf die Körperschaftsteuer und die Gewerbesteuer sowie auf sonstige Steuern.


Das BMF hat aus diesen Zahlen ein positives Fazit gezogen. Es zeige sich, dass die Steuerfahnder einen erheblichen Beitrag zur Sicherung des Steueraufkommens leisteten, zumal ihre Präsenz und ihr Erfolg auf potentielle Steuerhinterzieher abschreckend wirkten. Im kommenden Jahr fällt die Bilanz möglicherweise noch etwa besser aus. Wird doch erwartet, dass der Fiskus im Zuge der Liechtenstein-Affaire zahlreiche Fälle von Steuerhinterziehung in großem Ausmaß aufdecken kann.


Linkhinweis:
Für die auf den Webseiten des Bundesfinanzministeriums (BMF) veröffentlichten aktuellen Ergebnisse der Steuerfahndung im Volltext klicken Sie bitte hier (PDF-Datei).


Verlag Dr. Otto Schmidt vom 26.08.2008, Quelle: BMF PM vom 21.08.2008


(Meldung vom 2008-08-26)